Streit in der Nachbarschaft
Mediationsanfrage von einem Familienvater aus Flensburg. Herr M. hat einen Brief seines Vermieters bekommen, in dem sich Nachbarn über den Lärm seiner Kinder (4 und 6) beschweren. Herr und Frau M. sind erschrocken, enttäuscht und wütend. Warum hat sie niemand angesprochen? Ihre Bemühungen, mit den Nachbarn zu sprechen, sind nicht gelungen. Stattdessen unangenehme Situationen im Treppenhaus. Sie fühlen sich in der eigenen Wohnung nicht mehr wohl und maßregeln ständig ihre Kinder, damit sie leise für die Nachbarn sind. Das wollen sie nicht.
Bei einem Gespräch mit mir und meiner Kollegin werden die Möglichkeiten einer Einladung an die anderen Nachbarn besprochen: mündlich oder schriftlich? Und wie kann so ein Brief aussehen, damit die Nachbarn auch zur Mediation kommen und nicht die Tür zuschlagen?
Nach einer schriftlichen Einladung durch Herrn M. findet ein Treffen der drei Familien statt. Die Mediatoren sorgen für ein Gespräch, in dem jeder seinen Standpunkt und seine Probleme darstellen kann. Ein neutraler Ort ist wichtig. Dort können alle Parteien einander besser zuhören und sich gegenseitig verstehen. Die Mediatoren sorgen dafür, dass niemand ausfällig oder verletzend wird. Durch die Mediation konnten Missverständnisse ausgeräumt werden. Alle Beteiligten konnten die Sicht der anderen besser nachvollziehen.
Die Familie M. lebt in einem Haus als einzige Familie und haben keine Großeltern vor Ort. Sie sind beide berufstätig. Abends wird es lauter, wenn sie mit den Kindern nach Hause kommen. Die einen Nachbarn haben selbst keine Enkelkinder, bieten am Ende des Mediationsgesprächs sogar ihre Babysitterdienste an. Man verabredet, sich öfter zu treffen und miteinander zu reden, wenn Probleme auftauchen. Alle verabschieden sich erleichtert. Jetzt können sie sich wieder neu begegnen.